Jugendbegegnung im Herzen Frankreichs – Ferien einmal anders

Elf unvergessliche Tage in Frankreich verbringen?
Dabei seine französischen Sprachkenntnisse auffrischen?
Sich einen Einblick in das traditionelle und kulturelle Leben in Frankreich verschaffen?
Und gleichzeitig viel Spaß mit gleichaltrigen deutschen und französischen Jugendlichen haben?
Wer will sich diese einmalige Gelegenheit schon entgehen lassen?

Für zwölf deutsche Jugendliche der Realschule und des Gymnasiums in Parsberg war jedenfalls klar: DA MUSS ICH MIT!

Am Sonntagmorgen, den 16. August, ging es los. Mit großen, voll-gepackten Koffern starteten die Jugendlichen mit zwei deutschen Betreuern in das Land der Baguettes, der Käsevielfalt und des Weins.

Nach einer 16-stündigen Zugfahrt mit insgesamt vier Umstiegen war die Reisegruppe endlich am Ziel. Auf französischem Boden, in französischer Luft, eben auf dem verlassenen Bahnhof von Cler-mont-Ferrand, direkt im Herzen Frankreichs.

Nun ja, aber so ganz verlassen war der Bahnhof nun doch nicht.

Mit einem großen Schild aus Pappe in der Hand, auf dem mit bunten Buchstaben „Bienvenue“ (also: „Herzlich Willkommen“) stand, begrüßten die französischen Betreuer die deutsche Reisegruppe überschwänglich.

Doch so schön die Zugfahrt und so groß die Freude in Frankreich angekommen zu sein auch war, die Jugendlichen wollten nur noch eins – und zwar schlafen. Im nahe gelegenen  „Formule1 Hotel“, in dem sie die erste Nacht untergebracht waren, dauerte es nicht lange, bis die Lichter der einzelnen Zimmer ausgeknipst waren und die Erschöpfung die Jugendlichen in sanfte Träume gleiten ließ.

Doch der nächste Tag ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem Bärenhunger machten sich die Jugendlichen über das französische Frühstück her und fuhren kurze Zeit später in das Jugendzentrum von Vic-le-Comte (Parsbergs Partnerstadt).

Dort wartete die deutsche Reisegruppe ungeduldig und neugierig auf die Ankunft der französischen Jugendlichen.

Als sie nach einer kurzen Verspätung eintrafen, begrüßten sich die deutschen und französischen Fahrtteilnehmer herzlich und fuhren gemeinsam in die schöne, 1050 Meter hohe gelegene Ferienunterkunft in Mont-Dore, in der sie für den Rest ihres Aufenthaltes ein quartiert waren.

Nachdem sie ihre Zimmer bezogen und es sich gemütlich eingerichtet hatten, stand für die nächsten Tage nur noch Spiel, Spaß, Aktion sowie kulturelle Sehenswürdigkeiten auf dem Programm.

Spaß und Sport miteinander zu verknüpfen, ist oftmals gar nicht so einfach, doch beim Klettern im Klettergarten, beim Kanufahren im Vulkansee „Lac Chambon“, in dem die Jugendlichen auch planschen durften, beim Mountainbiken durch einen hügeligen Wald, oder beim Bowlen im Bowlingcenter von Mont-Dore, stand den Jugendlichen der Spaß, den sie dabei hatten, wie ins Gesicht geschrieben.

Doch auch die vielen Sehenswürdigkeiten gefielen den Jugendlichen sehr. Sie besuchten das auf einer kleinen Anhöhe gelegene Schloss Chazeron, das seit dem 2. Juni 1944 unter Denkmalschutz steht, und die Therme von Mont-Dore, die als berühmter Kurort für Atemtherapie gilt. Zudem hatten sie die Möglichkeit, hinter die Kulissen einer Volvicfabrik zu schauen. Außerdem lernten sie gleichzeitig im Freizeitpark Vulkania etwas über die Entstehung der Vulkane.

Manchmal bot sich für die Jugendlichen auch die Gelegenheit, durch das kleine Städtchen Mont-Dore zu schlendern. Überall waren kleine Souvenirgeschäfte sowie Käse- und Wurstläden. Die kleinen, gemütlichen Cafés, in denen traditionelle französische Musik abgespielt wurde, luden zum Verweilen ein, um dort die fröhlich treibenden Menschenmengen durch das Städtchen wandern zu sehen.

Doch auch die Ernährung spielte bei dieser Jugendbegegnung eine große Rolle. Deshalb besuchte die deutsch-französische Gruppe lokale, französische Märkte. Mit einem Fragebogen und einem Kugelschreiber ausgerüstet, mussten die Jugendlichen die Kunden zu deren Einkauf interviewen – alles natürlich auf Französisch!

In einem Biogarten erfuhren die Jugendlichen von Vor- und Nachteilen, die der Handel mit lokalen Produkten mit sich bringt. Außerdem bekamen sie eine Führung durch die riesigen Plantagen und Gewächshäuser und durften das vielfältige Gemüse probieren.

Und weil Frankreich ja so berühmt für seinen guten Käse ist, besichtigte die Gruppe einen Ziegenhof und eine Kuhmolkerei.

Dort wurden sie in das Geheimnis über die Herstellung von original französischen Käsesorten eingeweiht – von Weichkäse zu Hartkäse, von Schimmelkäse bis hin zu Frischkäse oder dem zart cremigen Camembert. All das konnten die Jugendlichen natürlich probieren. Doch auch in der Jugendherberge gab es ein köstliches Essen – original französische Küche eben!

Nach dem Abendessen gingen die Jugendlichen auf einen nahegelegenen Sportplatz, um gemeinsam Spiele zu spielen.

Als es bereits dunkel war, und nur noch der Mond und die Sterne den Platz beleuchteten, wurden gemeinsam traditionelle französische und deutsche Lieder gesungen.

Man konnte sehr deutlich merken, wie die Jugendlichen trotz unterschiedlicher Kulturen, zu einer lustigen und einzigartigen Gruppe zusammenwuchsen.

Doch die Zeit verging wie im Flug. Und plötzlich war er da – der letzte Abend, den die deutsch-französische Gruppe miteinander verbringen durfte.

Im Jugendtreff wurden die Eltern der französischen Jugendlichen eingeladen. Es gab ein herrliches Buffet mit sehr viel Auswahl an leckeren Süßspeisen. Bis spät in die Nacht wurde zu französischer Musik getanzt und gefeiert. Die Stimmung war ausgelassen und niemand wollte wahrhaben, dass dies der letzte gemeinsame Abend mit den neu gewonnenen Freunden war.

Nach immerhin vier Stunden Schlaf in einer Jugendherberge in Clermont-Ferrand machte sich die Gruppe auf den Weg zum Bahnhof, um die Rückreise anzutreten.

Der Abschied fiel sowohl den deutschen als auch französischen Jugendlichen sehr schwer.

Als der Zug seine Türen schloss und sich schließlich langsam in Bewegung setzte, winkten sich die Jugendlichen mit Tränen in den Augen so lange zu, bis der Zug in eine Kurve fuhr und sie sich nicht mehr sehen konnten.

Die Enttäuschung, ohne die französischen Jugendlichen die Heimreise antreten zu müssen, konnte man der deutschen Reisegruppe richtig ansehen.

Aber sie hatten alle viele Souvenirs gekauft, um auch in ihrem Alltag an die schöne Reise zu denken.

Doch das beste Andenken, das die Jugendlichen von ihrer Reise mitnehmen konnten, ist die Erinnerung selbst.

Die Erinnerung an eine wunderbare Zeit, die niemand der Jugendlichen jemals vergessen wird, weil sie einfach so unbeschreiblich war, dass man sie nicht vergessen kann.

Annika Schmitzer, 10f