Musik

Musik ist ein prägender Bestandteil aller Kulturkreise, eine Grundform menschlicher Äußerung und ein künstlerisches wie soziales Ausdrucksmittel. Musik bereitet Freude und besitzt großes Begeisterungspotenzial. Sie befriedigt die dem Menschen eigenen Bedürfnisse nach stimmlichem Ausdruck, ästhetischer Wahrnehmung und Gestaltung. Musik spricht über Gefühl und Verstand hinaus jeden Einzelnen in seiner Ganzheit an und besitzt die Kraft, Menschen im gemeinsamen Singen und Musizieren zu verbinden.
Im Leben und Umfeld von Kindern und Jugendlichen hat Musik einen hohen Stellenwert. Die altersgerechte Auseinandersetzung mit aktuellen und historischen Erscheinungen von Musik regt die Schülerinnen und Schüler zu musikalischer Aktivität an. Die Begegnung mit regionaltypischen Ausprägungen sowie unterschiedlichen ästhetischen Sichtweisen und Formen der christlich-abendländischen Musiktradition hilft beim Finden der eigenen Identität und schafft Gelegenheiten zur Teilhabe am kulturellen Leben. Das Kennenlernen von Musik anderer Kulturkreise unterstützt die jungen Menschen beim Aufbau einer auf Toleranz und Achtung basierenden Werthaltung in einer pluralistischen und multikulturellen Gesellschaft.

Ästhetisches Erleben, bewusstes Hören, reflektiertes Musikverstehen und gemeinschafts-stiftendes Gestalten tragen zur allgemeinen und zur kulturellen Bildung sowie zur Persönlichkeitsentfaltung bei. Durch unterschiedliche musikalische Aktivitäten entdecken die Schülerinnen und Schüler auch individuelle Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks. Sie erleben, dass Musik machen und Musik wahrnehmen ihr Leben bereichern und einen Beitrag zu persönlichem Ausgleich und emotionaler Balance leisten kann. Gleichzeitig werden im Singen, Musizieren, Hören, Bewegen und Darstellen motorische und sprachliche Entwicklung, Konzentrationsfähigkeit, Disziplin und Ausdauer, soziales Lernen und Kreativität gestärkt. Die vielfältigen musikalischen Erscheinungsformen ermöglichen jedem jungen Menschen einen den eigenen Neigungen und Begabungen entsprechenden Zugang zu finden. Erleben und Gestalten von Musik in der Gruppe eröffnen einerseits Zugänge zu bisher unbekannten Arten von Musik. Andererseits lernen die Kinder und Jugendlichen sowohl die eigenen Möglichkeiten wie auch die der Mitschülerinnen und Mitschüler kennen und als bedeutsame Beiträge zum gemeinsamen Musikerlebnis wertzuschätzen. Dabei nimmt vor allem das eigene Gestalten eine wichtige Stellung ein, da es den Heranwachsenden die besondere Möglichkeit bietet, unterschiedliche ästhetische Perspektiven einzunehmen und diese als Grundlage zu Abgrenzung und Bewertung zu nutzen. Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf wird durch individuell abgestimmte Lernangebote oder spezifische Hilfestellungen eine lernwirksame Teilhabe am Musikunterricht eröffnet, während junge Menschen mit besonderer musikalischer Begabung gleichzeitig die Möglichkeit erhalten, ihre musikalischen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Musikunterricht einzubringen.

Begegnung mit und durch Musik findet stets auf unterschiedlichen Ebenen statt: Musikalisches Handeln, emotional geprägtes Erleben und bewusstes Durchdringen von Musik ergänzen sich und bilden gemeinsam die Grundlage für ästhetische Erfahrungen und die Entwicklung musikbezogener Werthaltungen. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, musikalische Kompetenzen aufzubauen und anzuwenden und unterstützen somit die Identitätsfindung in einer globalisierten Gesellschaft.

Dabei nimmt der Musikunterricht auf die unterschiedlichen Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler Bezug, greift praktische Erfahrungen und musikalische Präferenzen auf und öffnet bisher unbekannte musikalische Erfahrungsfelder. Gleichzeitig bildet die Auseinandersetzung mit Musik unterschiedlicher Stile, Zeiten und Funktionen die Grundlage für ein erfülltes musikalisches Leben über die Schulzeit hinaus.

Im Musikunterricht der Realschule werden den Schülerinnen und Schülern musikalische Inhalte im gegenseitigen Wirkverhältnis von theoretischen Grundlagen und deren Anwendung in musikpraktischen Aktivitäten erfahrbar gemacht. Durch aktives Musizieren steigern die Heranwachsenden unter anderem Selbstwertgefühl und Sozialkompetenz. Die vielfach eingeführten Musikklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 leisten einen großen Beitrag zur instrumentalen und vokalen Ausbildung. Ferner knüpfen die Kinder und Jugendlichen an musikalische Vorerfahrungen aus dem Primarbereich und der Freizeit an, erweitern diese und gelangen so zu neuen musikalischen Erlebnissen. Durch regelmäßige Konzerterlebnisse können sie Konventionen musikalischer Szenen einordnen, damit selbstverständlich umgehen und diese Erfahrungen in ihrem späteren Leben nutzen. Von besonderer Bedeutung ist das kultiviert-korrekte Singen und das konzentrierte, verantwortungsbewusste Musizieren in der Gemeinschaft: In Verbindung mit musiktheoretischen Grundlagen entwickeln die Schülerinnen und Schüler ästhetisches Empfinden und können dieses begründet darlegen. Ferner nähern sie sich in strukturierter und überblickender Art und Weise der Musikgeschichte an, festigen ihr Verständnis für diese Zusammenhänge und erhalten so einen Überblick über musikgeschichtliche Entwicklungen und Stile, wobei Klassische und Populäre Musik eine gleichberechtigte Gewichtung erfahren. In den einzelnen Jahrgangsstufen wird Musikgeschichte nicht nur im Kontext einer bestimmten Epoche erschlossen, vielmehr soll den Schülerinnen und Schülern ein tieferer Zugang zur Musikhistorie ermöglicht werden, indem sie auch gattungsgeschichtliche Entwicklungen nachvollziehen. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler angeregt und befähigt, sich Musik und ihre Begleiterscheinungen auch außerhalb der Schule selbständig zu erschließen und sie in einem gesellschaftlich-historischen Gesamtkontext zu verorten.
Musik hat einen festen Platz im Schulalltag und Schulleben an Realschulen, ist durch fächerübergreifendes Arbeiten auch in Projekten mit anderen Fächern vernetzt und kann einen wichtigen Beitrag zur Profilbildung leisten. Dazu gehören regelmäßiges Singen und praktisches Musizieren im Klassenverband, das Vertiefen individueller musikalischer Fähigkeiten und Fertigkeiten in Neigungsgruppen (z. B. Schulband, Schulchor, Musikklasse) und das musikalische Gestalten von Schulveranstaltungen, Konzerten und Gottesdiensten. Eine Kooperation mit außerschulischen Partnern sowohl im weltlichen als auch im religiösen Bereich (z. B. örtlicher Musikverein, Musikschule, Gemeindearbeit) – kann die musikalische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bereichern und Musik als wichtigen Bestandteil ihres Lebens auch in ihrer Freizeit etablieren.
In der Präsentation musikalischer Ergebnisse erfahren die Schülerinnen und Schüler Anerkennung für konzentrierte Vorbereitungsarbeit und musikalische Disziplin. Das Erleben von Erfolg und Stolz auf die eigene Leistung, künstlerische Selbstwirksamkeit und soziale Integration tragen entscheidend zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung bei. Gleichzeitig leistet Musik über Unterricht und Schulleben hinaus einen zentralen Beitrag zur Öffnung von Schule. Der durch Musik gestiftete Kontakt zu benachbarten Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie zu religiösen und öffentlichen Kulturstätten erweitert den künstlerischen und sozialen Horizont der jungen Menschen und regt sie zu eigenem Engagement an. Zudem setzen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit pädagogischen und therapeutischen Ansätzen in der Musik auseinander. Der Musikunterricht der Realschule hat einen Blick auf moderne Entwicklungen und Veränderungen. So erleben Schülerinnen und Schüler die Vielfalt an Musikmedien sowie technischem Equipment, setzen sich damit auseinander und werden zur sinnvollen und rechtlich einwandfreien Nutzung angeleitet.
In der Schwerpunktausrichtung des Faches Musik als Abschlussprüfungsfach im Zweig IIIb an Musischen Realschulen bilden Musikklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 eine breite musikalische Basis. In dieser Ausbildungsrichtung setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Hauptfachinstrument, in dem sie wöchentlich 0,5 Wochenstunden Einzelunterricht erhalten, auseinander und entwickeln so spieltechnische Fertigkeiten und künstlerisches Ausdrucksvermögen. Damit bringen sie sich zudem in Ensembles ein, wodurch soziale Kompetenzen gefördert und den Jugendlichen eine Perspektive zum Muszieren auch nach der Schulzeit geboten wird. Praktische und theoretische Leistungsnachweise fordern von den Schülerinnen und Schülern eine mannigfaltige und vielschichtige Auseinandersetzung mit Musik, welche mit drei Wochenstunden gewährleistet ist. So bildet die im Kontext betrachtete Auseinandersetzung mit musikgeschichtlichen Entwicklungen und musikalischen Formen der Klassischen und Populären Musik eine solide Allgemeinbildung, welche das Fundament für die Fortführung der schulischen Bildung bzw. beruflichen Ausbildung im Fach Musik bildet.
Zudem bietet der Musikunterricht auch die notwendige Voraussetzung zur beruflichen Orientierung vor allem auch im sozialen Bereich und setzt seinen Schwerpunkt auf die Ausbildung von Alltagskompetenzen mit lebensweltlichem Bezug. So wird in der Musiktheorie stets auf die Anwendung geachtet, sodass die Schülerinnen und Schüler Basiskenntnisse in der Liedbegleitung entwickeln und dazu befähigt werden, Musikgruppen im gemeinsamen Singen und Musizieren anzuleiten und kleine Arrangements zu erstellen. Ferner setzen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit pädagogischen, psychologischen wie auch therapeutischen Ansätzen in der Musik auseinander und erhalten so weitere Impulse für die Möglichkeiten im Hinblick auf die spätere Berufswahl.

Quelle: http://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/realschule/musik [18.3.2017]

Staatliche Realschule Parsberg

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