Gegen das Vergessen – 5. Klassen der Realschule feierten Edith-Stein-Tag

Am 10. Oktober war es wieder soweit: Alle Schüler der 5. Jahrgangsstufe der Realschule Parsberg feierten den Edith-Stein-Tag. Eine Unterrichtsstunde lang, erfuhren die Jungen und Mädchen der Eingangsklassen, wer die Namenspatronin ihrer neuen Schule war und warum die Realschule ihren Namen trägt.
An drei im Schulhaus verteilten Stationen erhielten die Jugendlichen wichtige Informationen über die berühmte Pädagogin und Märtyrerin von Schülern der Klasse 8e. Diesen war es ein wichtiges Anliegen, ihren jüngeren Mitschülern das Leben und die Bedeutung der berühmten Klosterschwester näher zu bringen und auch die Fragen der 5. Klässler zu beantworten. Mit viel Engagement hatten die Jungen und Mädchen der 8e bereits in mehreren Religionsstunden mit ihrer Lehrerin Angelika Schattenhofer ihre Vorträge an den einzelnen Lernstationen einstudiert.

1. Station

An der ersten Station mit der Überschrift: „Jüdin – intelligente Schülerin –  Wissenschaftlerin“, die in der Aula der Realschule aufgebaut worden war, erfuhren die Schüler der 5. Klassen zunächst, dass Edith Stein am 12.10.1891 in Breslau geboren wurde und das jüngste von 12 Kindern ihrer Eltern, die eine Holzhandlung betrieben haben, war. Sie wurde im jüdischen Glauben hauptsächlich von ihrer Mutter, die nach dem frühen Tod des Vaters auch den Betrieb weiterführen musste, streng erzogen. Das intelligente Mädchen hatte in der Schule stets gute Noten, so dass es für sie kein Problem war, 1911 das Abitur abzulegen. Nach einer Glaubenskrise im Jugendalter studierte sie schließlich Deutsch, Geschichte, Latein und Philosophie in Breslau. Sie legte auch das Examen für den Beruf als Lehrerin ab. Doch sie war weiter als Wissenschaftlerin im Fach Philosophie tätig und schrieb eine Doktorarbeit. Im Anschluss daran arbeitet sie als Assistentin des berühmten Philosophen Edmund Husserl in Freiburg.

2. Station

Die zweite Lebensstation von Edith Stein mit dem Titel: „Lehrerin – Christin – Klosterschwester“ führte die 5. Klässler zum Eingang der Realschule in der Aschenbrennerstraße. Dort wurde ihnen von zwei Schülern der Klasse 8e erklärt, dass die Namenspatronin ihrer Schule im ersten Weltkrieg als Krankenschwester in einem Kriegslazarett gearbeitet hatte. Als Edith Stein 1918 die Witwe eines Berufskollegen besuchte, der kurz zuvor im Krieg getötet worden war, erwartete sie eine völlig verzweifelte junge Frau vorzufinden. Doch die Witwe war eine sehr gläubige Katholikin, die im Gebet Kraft fand und auch sehr stark an ein Weiterleben nach dem Tode bei Gott glaubte. Diese Erfahrung und die Lektüre der Lebensgeschichte der Heiligen Teresa von Avila beeindruckten Edith Stein so sehr, dass in ihr der Entschluss reifte, selbst Christin zu werden. So wurde sie am Neujahrstag 1921 getauft und empfing wenig später die Sakramente der Kommunion und Firmung. Anschließend arbeitete sie als Lehrerin an der Schule der Dominikanerinnen in Speyer und hielt auch viele wissenschaftliche Vorträge im Fach Pädagogik. Außerdem setzte sie sich bereits damals für die Gleichberechtigung der Frau in Beruf und Familie ein. Später entschloss sich die intelligente Pädagogin im Kloster zu leben und sie trat in das Karmelitinnenkloster in Köln ein.

Im Anschluss daran wurde den Schüler der 5. Klassen die Edith-Stein-Statue, die sich am Eingang der Realschule befindet, näher erklärt.

3. Station

Abschließend folgte die 3. Station im Leben der berühmten Frau mit dem Titel: „Märtyrerin – Heilige – Namenspatronin unserer Schule“.
Um die letzte Lebensstation von Edith Stein hautnah erleben zu können, gingen die Schüler in den Heizungskeller der Realschule. Der Klostername Edith Steins „Schwester Theresia Benedicta a Cruce“, was übersetzt „Schwester Theresia, die vom Kreuz Gesegnete“ bedeutet, enthält bereits einen wichtigen Hinweis auf ihre letzten Lebensjahre. Das Kreuz sollte zum wichtigsten Symbol in ihrem Leben werden.
Ab 1933 wurde überall in Deutschland der Hass auf die Juden geschürt, so dass insgesamt über 6 Millionen unschuldige Menschen, darunter auch viele Frauen und Kinder in den Gaskammern der Konzentrationslager von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Edith Stein floh 1938 in ein Kloster nach Echt in Holland. Doch als 1940 auch Holland von den Deutschen besetzt wurde, war das Schicksal Edith Steins besiegelt. Sie wurde zusammen mit ihrer Schwester Rosa von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz transportiert. Es wurde über sie berichtet, dass sie sich dort noch im Angesicht des eigenen Todes um verzweifelte und weinende Kinder liebevoll gekümmert und mit den völlig verängstigten Menschen, getragen von ihrem Glauben, gebetet hat.
Am 9. August 1942 wurde Edith Stein in der Gaskammer des Konzentrationslagers Auschwitz ermordet.

Zum Schluss des Vortrages erfuhren die Jungen und Mädchen der 5. Jahrgangsstufe noch, dass die Namenspatronin ihrer Schule am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig gesprochen wurde. So ist Edith Stein eine Heilige und auch ein Märtyrerin, d. h. eine Frau, die für ihren Glauben gestorben ist.

Abschließend gingen die 5. Klässler mit den Referenten der Klasse 8e wieder zurück in den Mehrzweckraum, wo sie als Geschenk zum Geburtstag von Edith Stein einen Schokoriegel des Eine-Welt-Ladens der Realschule erhielten, der von Frau Aumeier bereitgestellt worden war. Diesen besonderen Tag werden sicherlich alle Beteiligten in guter Erinnerung behalten.

 Angelika Schattenhofer