Am Freitag, den 11. Oktober war es wieder soweit. Alle Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen der Realschule Parsberg feierten eine Unterrichtsstunde lang den Geburtstag der Namenspatronin ihrer Schule, den Edith-Stein-Tag.
Einige Jugendliche der Religionsklasse 8c,d hatten sich bereits über zwei Wochen lang zusammen mit ihrer Religionslehrerin Angelika Schattenhofer auf dieses für ihre Schule besondere Datum vorbereitet. Weil der eigentliche Geburtstag von Edith Stein am 12. Oktober in diesem Jahr ein Samstag ist, hatte man den Freitag vorher für dieses Projekt ausgewählt.
Die kleine Feier begann im Mehrzweckraum mit einem Originaltext von Edith Stein, der als Gebet gesprochen wurde. Dann machten sich die Schüler jeweils einer 5. Klasse auf den Weg durch das Schulgebäude. An der ersten Station in der Aula war von den Schülern der 8c, d eine kleine Plakatwand aufgebaut worden. Die zwei Referenten aus der 8. Jahrgangsstufe erzählten dann den jüngeren Schülern Wichtiges über die Kindheit und Jugend Edith Steins, wie zum Beispiel, dass die Namenspatronin ihrer Schule 10 Geschwister hatte und am 12.10.1891 in Breslau geboren wurde. Die gläubige Jüdin war eine intelligente Schülerin und studierte nach dem Abitur Deutsch, Geschichte, Latein sowie Philosophie und schrieb auch eine Doktorarbeit. Zudem setzte sie sich bereits als Wissenschaftlerin und Pädagogin für die Gleichberechtigung der Frau ein.
Die zweite Station befand sich am Eingang der Realschule. Dort erfuhren die jüngeren Schüler, dass Edith Stein als Lehrerin in Speyer gearbeitet hatte, nachdem sie durch zwei wichtige Ereignisse zum christlichen Glauben konvertiert war. Die Begegnung mit der gläubigen Witwe ihres Berufskollegen, der kurz zuvor im Ersten Weltkrieg gefallen war und das Lesen der Lebensgeschichte der Hl. Teresia von Avila hatten Edith Stein so beeindruckt, dass sie sich taufen ließ und Christin wurde.
Im Oktober 1933 trat sie auch in das Kloster der Karmelitinnen in Köln ein und wurde Klosterschwester. Sie erhielt den Namen Teresia, Benedicta a Cruce, d.h. „Teresia, die vom Kreuz Gesegnete“.
Der Weg führte die Schüler dann auch vor den Eingang der Realschule zur Edith-Stein-Statue. Dort angekommen wurden wichtige Symbole des Kunstwerkes erklärt, wie der Olivenzweig als Symbol für das Judentum, die Bücher als Zeichen für ihre Arbeit als Wissenschaftlerin, die Kutte als Symbol für das Leben als Ordensschwester und schließlich auch noch die Ketten um ihre Hände als Hinweis auf ihren Märtyrertod.
Als dritte Station war eine Stellwand mit Fotos und Texten im Heizungskeller der Schule platziert worden, so dass die Schüler der 5. Klassen die letzte Lebensstation Edith Steins hautnah erleben konnten. Die Namenspatronin ihrer Schule war Anfang August 1942 von der Gestapo verhaftet und dann am 9. August in Auschwitz in der Gaskammer zusammen mit vielen jüdischen Leidensgenossen ermordet worden. Es wurde von den Schülern der 8. Klasse geschildert, wie sehr sich Edith Stein auch im Angesicht ihres bevorstehenden Todes noch um kleine Kinder, die Angst hatten und von ihren in Panik geratenen Müttern nicht mehr versorgt werden konnten, gekümmert hat. Sie hat versucht den Menschen in dieser schweren Stunde durch das Gebet Mut zu machen.
Außerdem war nach der Seligsprechung am 1. Mai 1987 am 11. Oktober 1998 die Heiligsprechung Edith Steins erfolgt.
Im Anschluss an die Vorträge erhielten die Mädchen und Jungen der 5. Klassen noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die von den älteren Schülern auch kompetent beantwortet werden konnten.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete für jede Klasse das Austeilen von Schokoriegeln aus dem Eine-Welt-Laden der Schule als süßes Andenken an den Geburtstag von Edith Stein.
So erhielten die Schüler der 5. Klassen einen fundierten Einblick in das Leben der Namenspatronin ihrer Schule und werden den Edith-Stein-Tag sicherlich in guter Erinnerung behalten.
Angelika Schattenhofer