Die Lesekiste kommt super an

MZ vom 11. April 2017: http://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/gemeinden/parsberg/die-lesekiste-kommt-super-an-21170-art1507558.html

Eine Kooperation von Realschule und Buchfink soll Kinder an Bücher heranführen. Das Förderkonzept funktioniert.
Von Günter Treiber

Die Lehrerin für Deutsch und Englisch an der Edith-Stein-Realschule, Bettina Söhnlein und Maria Anna Wegerer von der bekannten Bücherei Buchfink, haben eine Kooperation gebildet, um Kinder jeden Alters wieder für das Lesen eines Buches zu begeistern. In vielen Fällen ist das bereits gelungen.

„Bei den heutigen Kindern“, so erklärt Bettina Söhnlein, „gibt es kaum noch eine Lesekultur“. Es gebe zwar viele Kinder, die gerne lesen, meinte sie, aber es seien eben noch mehr, denen etwa lautes Vorlesen Schwierigkeiten bereite und die oft den Text, den sie lesen, nicht verstehen.

„Mir ist es schon lange ein Anliegen“, sagt sie im Gespräch mit unserem Medienhaus, „das zu ändern und da habe ich mich entschlossen, ein nachhaltiges ‚Leseförderungskonzept‘ zu erarbeiten“. Viele Ideen habe sie dabei ersonnen, aber letztendlich sei sie an einer Idee haften geblieben.

Und da kam dann Maria Anna Wegerer ins Spiel. Sie war von der Idee der Lehrerin begeistert, Kinder in vielen Aktionen ans Lesen heranzuführen.

Spannende Geschichten

Der Buchfink, und hier insbesondere die Mitarbeiterin Juliane Röhrl, besucht in sporadischen Abständen Kindergärten und Schulen, um dort den Kindern Abschnitte aus einem Buch vorzulesen oder sie erzählt spannende Geschichten aus ausgesuchten Büchern. Dann bekommt jedes Kind einen Zettel mit dem Thema „Unsere Buchtipps für die 5. Klassen“. Darauf können sie dann mit den Eltern auswählen, welches Buch als nächstes im Bücherschrank stehen wird. „Diese Aktionen sind sehr gut angekommen und wir haben sowohl von den Lehrern als auch von vielen Schülern ein positives Feedback bekommen“.

Diese Aktionen hat natürlich auch Bettina Söhnlein mitbekommen und sich mit Anna Maria Wegerer zusammengetan. Aus ihren vielen Ideen, wie beispielsweise sich an „Antolin“ zu beteiligen, einem Online-Portal zur Leseförderung von der 1. bis zur 10. Klasse. Aber die Verbindung von Lernen in der Schule und Lesen am Nachmittag würde die Kinder eben wieder an den PC locken. Nach Meinung von Söhnlein sollen die Kinder ein Buch in die Hand nehmen.

Und da haben beide die „Lesekisten-Idee“ gehabt. Dabei stellt der Buchfink je zwei 5. Klassen eine Kiste mit Büchern für ein ganzes Schuljahr zur Verfügung. Diese Bücher können sie sich dann ausleihen und zu Hause lesen. In jedem Buch steckt ein Zettel: „Ich wurde geliehen von …“.

Sponsor wird gesucht

Da können dann Lehrer und Buchladen die Beliebtheit eines Buches erkennen. „Es sind zwar immer größere Investitionen“, sagte Wegerer, „aber wir wollen versuchen, diese Bücherkisten auch höheren Klassen zur Verfügung stellen zu können. Vielleicht finden wir ja einen Sponsor“.

Was sich Kinder wünschen, das kann man derzeit an wunderschön gemalten „Ostereiern“, die im Buchfink an der Decke hängen, nachlesen: „Percy Jackson gefällt mir, weil das Buch sehr viel Aufregendes bietet“ steht auf einem Eierzettel. Oder „Buchtipp von Lukas Schwarz: Gregs Tagebuch“. Oder „Mir gefällt es, weil es einfach schön, aber auch ernst geschrieben ist“.